Anleihen
Keinen Eindruck zu hinterlassen ist zumindest kein Vorwurf, den man ihm machen kann. Die Wahl Trumps schob den handelsgewichteten US-Dollar auf ein 13-Jahreshoch und die Rendite 10-jähriger US-Treasuries über die 2,5-Prozent-Marke, wo sie zuletzt 2014 stand. Die Anleger überhäufen den künftigen Präsidenten mit Vorschusslorbeeren und setzen auf das Fiskalpaket. Allerdings speist sich der Renditeanstieg nicht nur aus höheren Wachstumserwartungen, fast die Hälfte des Anstiegs entfällt auf höhere Inflationserwartungen. Doch nachdem sich lange vor dem Deflationsgespenst gefürchtet wurde, ist jetzt jede Art von Renditeanstieg willkommen. Zumindest solange die Inflationsraten nicht deutlich über zwei, Richtung drei Prozent hinausschießen, wovon wir für 2017 nicht ausgehen. Ebenso wenig gehen wir davon aus, dass Trumps Wirtschaftspolitik bereits im kommenden Jahr deutliche Spuren im Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinterlässt. Der Dreiklang aus Steuersenkung, Deregulierung und Infrastrukturprojekten hat sicherlich das Zeug dazu, der US-Wirtschaft wichtige Impulse zu geben. Doch die Implementierung dürfte noch auf Hürden stoßen, da sich sowohl unter Trumps Kabinettskandidaten als auch im Kongress zahlreiche Schuldenskeptiker wiederfinden. Vor allem angesichts des Budgetdefizits von 2,9 Prozent vom BIP, das wir 2017 erwarten. Es wäre zudem das erste größere Fiskalpaket, welches bei nahezu Vollbeschäftigung und nicht unmittelbar im Umfeld einer US-Rezession implementiert würde. Dies sind nur einige der Gründe, die gegen einen weiteren so schwungvollen Renditeanstieg sprechen und dafür, dass wir unsere Prognosen kontinuierlich mit den Fortschritten der neuen Administration abgleichen werden.
Zinsertrag vor Kursanstieg
Zunächst werden wir uns jedoch nicht der sich nun entfachten Dynamik entgegenstellen. Ohnehin deuteten die schon vor der Wahl vielerorts wieder steigenden Renditen an, dass 2016 das Jahr der Zinstiefststände gewesen sein könnte. Dafür spricht auch, dass wir 2017 noch zwei Zinsschritte der US-Notenbank erwarten. Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm bis mindestens Ende 2017 fortzuführen. Begrenzt werden dürfte eine Ausdehnung der Spreads zwischen US- und Euroanleihen dadurch, dass das Thema EZB-Tapering im Laufe des Jahres zunehmend diskutiert werden dürfte und die Inflationserwartungen in der Eurozone anziehen dürften.
Für unsere Anlagestrategie bedeutet dies, dass wir die Duration verkürzen und auf weniger zinssensible Papiere setzen. Insbesondere bei Hochzinsanleihen aus den USA und der Eurozone, die wir nach wie vor positiv sehen. Aber auch bei Schwellenländeranleihen, bei denen wir aber selektiver vorgehen. Ansonsten mögen wir nach wie vor Unternehmensanleihen in Europa und den USA, die von geringen Ausfallraten, dem wirtschaftlichen Umfeld und im Falle Europas von EZB-Käufen profitieren.Für die Eurozone, insbesondere in Kerneuropa, sowie für die USA drohen 2017 negative Gesamtrenditen bei Staatsanleihen. Einzig bei den zweijährigen US-Treasuries sehen wir die Chance, die Zinssteigerungen 2017 unbeschadet zu überstehen. Insgesamt rechnen wir damit, dass die Anleger das Thema Reflation weiter spielen werden. Mittelfristig gehen wir jedoch noch nicht vom Ende der Niedrigzinsära aus.
Keine Deflationsängste mehr bei Staatsanleihen
Mit dem Trump-Sieg ist der Anlegerfokus auf das erwartete schuldenfinanzierte US-Fiskalpaket gerückt.

Quellen: Bloomberg Finance L.P., Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 30.11.2016
Unternehmensanleihen: auf Duration achten
Fundamental sehen wir Firmenanleihen weiter gestützt, bevorzugen im aktuellen Zinsumfeld aber kürzere Durationen.

Quellen: Bloomberg Finance L.P., Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 30.11.2016
Schwellenländer im Bann der USA
Ob stärkerer US-Dollar, höhere US-Zinsen oder protektionistische Töne – Schwellenländer vor bewegten Zeiten.

Quellen: Bloomberg Finance L.P., Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 30.11.2016
Prognosen
Ende der Niedrigstzinsphase?
Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Status auf beiden Seiten des Atlantiks sehen wir positiv. In Europa nähern wir uns zwar wieder Rekordtiefstständen bei den Spreads, sehen den Markt aber durch die EZB-Käufe weiter unterstützt und schwankungsarm. In den USA rechnen wir aufgrund des Zinsumfeldes mit mehr Volatilität. Allerdings könnte man dafür mit höheren Zinsen entschädigt werden.
Die Trump-Wahl hat sich spürbar auf Schwellenländeranleihen ausgewirkt. Auch wir haben unsere Spread-Prognosen etwas erhöht, doch bleiben wir aufgrund der sich weiter verbessernden Fundamentaldaten konstruktiv. Die handelsfeindliche Rhetorik Trumps und steigende US-Zinsen könnten gewissen Druck erzeugen, den wir jedoch zum Einstieg nutzen würden.
* Quelle: Bloomberg Finance L.P.; Stand: 15.12.2016
P = Prognose. Die Prognosen entsprechen unserer Einschätzung per 15.12.2016; bp = Basispunkte
1 Spread Current Coupon vs. 7-jährige US-Staatsanleihen
2 Spread bezogen auf deutsche Bundesanleihen
Quelle: Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 16.12.2016
Währungen
Macht Trump den Dollar great again?
Der US-Dollar profitiert in zweifacher Weise vom Wahlsieg Trumps: Einerseits wird er von der Erwartung beflügelt, ein republikanisch dominierter Kongress könne dem neuen Präsidenten ermöglichen, das laue US-Wachstum zu beschleunigen. Die etwas rosigeren Wachstums- und Inflationserwartungen spiegeln sich bereits in den gestiegenen längerfristigen US-Zinsen wider. Am kürzeren Ende dürfte die US-Notenbank mit von uns erwarteten zwei Zinsschritten 2017 für höhere Zinsen sorgen. Das sollte die Divergenz in der Geldpolitik und den Abstand beim Zinsniveau zu anderen wichtigen Regionen weiter vergrößern. Die zweite politische Stütze könnte der Dollar über die Aussicht auf steuerinduzierte Kapitalrückflüsse aus dem Ausland erfahren. Widerstand gegen eine weitere Aufwertung des Dollars könnte wiederum von verbalen Interventionen der US-Notenbank oder des US-Finanzministeriums ausgehen. Auch eine Verschlechterung des Risikoumfeldes, etwa in Form einer scharfen Korrektur des Aktienmarkts, dürfte den Höhenflug des Dollars bremsen und Finanzierungswährungen wie Euro oder Yen unterstützen. Derzeit sehen wir den Dollar auf der starken Seite und erwarten bei EUR/USD bis Ende 2017 die Parität, USD/JPY sehen wir auf 12-Monatssicht bei 120.
Dollar-Stärke durch US-Zinsen
Dollar bald wieder "Hochzins"-Währung unter den G10?

Quellen: Bloomberg Finance L.P., Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 04.11.2016
Dollar-Stärke und Pfund-Schwäche
Das britische Pfund sehen wir weiter schwach, ebenso wie den Renminbi.
Währungen | Aktuell* | Dez 2017P | ||
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EUR vs. USD |
1,04 |
1,00 |
||
USD vs. JPY |
118,18 |
120,00 |
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EUR vs. GBP |
0,84 |
0,847 |
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GBP vs. USD |
1,24 |
1,18 |
||
USD vs. CNY |
6,95 |
7,30 |
*Quelle: Bloomberg Finance L.P.; Stand: 15.12.2016
P = Prognose. Die Prognosen entsprechen unserer Einschätzung per 15.12.2016.