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- ESG Spezial – Ungleichheit
- Eine zu große Ungleichheit hemmt das Wachstum ebenso wie eine zu geringe Ungleichheit. Wenn das richtige Maß an Ungleichheit zu höherem Wachstum in einer Volkswirtschaft führen kann, dann sollte das diese Länder auch für die Kapitalallokation attraktiver machen.
- Investoren sollten Ungleichheit aber auch aus sozialen, humanitären, gesellschaftlichen und Gerechtigkeitsblickwinkeln betrachten. Zu diesem Zweck konstruieren wir einen Index, der diese Perspektiven abbildet.
- Darüber hinaus sind unsere Ergebnisse für Investoren und Unternehmen von Interesse, die ihr Kapital und ihren Einfluss für einen positiven sozialen Wandel einsetzen wollen.
Ungleichheit – nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit
Dies ist das zweite Papier unserer Reihe zum Thema Ungleichheit. Das erste Papier der Reihe (ESG Spezial – Ungleichheit) befasste sich mit Ungleichheit aus drei verschiedenen Perspektiven - als wirtschaftliches, soziales und politisches Problem.
Aufbauend auf dieser Analyse wollen wir in diesem Beitrag die Frage beantworten, warum (und wie) ein Investor über Ungleichheit nachdenken und sie berücksichtigen sollte. Unserer Ansicht nach gibt es dafür drei Gründe. Erstens ist Ungleichheit unter Renditegesichtspunkten wichtig. Wenn es einen Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Wachstum gibt – und wir werden zeigen, dass dies der Fall ist –, dann sollten Anleger dies bei der Länderbeurteilung berücksichtigen und eine Übergewichtung von Ländern mit einem „besserem“ Ungleichheitsniveau in Betracht ziehen. Diese Frage wird im ersten Teil dieses Papiers behandelt, wo wir zeigen werden, welcher Grad an Ungleichheit optimal ist.
Zweitens sollten Anleger Fragen der Ungleichheit aus einer ESG-Perspektive abwägen. Unter den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen fordert die Staaten ausdrücklich auf, „die Ungleichheit innerhalb der Länder und zwischen den Ländern zu verringern“. Auch andere Ziele berühren das Thema Ungleichheit, wie etwa das erste („keine Armut“) oder das achte („menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“). ESG-Investoren könnten es vorziehen, ihr Geld in Ländern anzulegen, in denen die Ungleichheit gering ist – oder in denen die Regierung zumindest glaubhaft versucht, sie auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Drittens zeigen die Kollegen der DWS in einem demnächst erscheinenden Bericht mit dem Titel „Engaging for change from micro to macro“ auf, wie Investoren zunehmend darauf abzielen, ihr Kapital und ihren Einfluss zu nutzen um den ökologischen und sozialen Wandel zu beschleunigen. Investoren konzentrieren sich mehr und mehr auf ein Engagement auf Makro- oder Systemebene mit dem Ziel, die „Spielregeln“ zu ändern, um die Chancen der Menschheit zu erhöhen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Investoren verfolgen diesen Ansatz aufgrund der Universal Ownership-Theorie und der zunehmenden Bedeutung von ökologischen und sozialen Faktoren für die Marktrenditen. Der Bericht, den Sie gerade lesen, ergänzt somit den DWS-Bericht „Engaging for change“ und die Argumente der Principles for Responsible Investment (PRI), warum und wie Anleger auf Einkommensungleichheit reagieren können (UNPRI, 2018).
Wir zeigen Anlegern, wie verschiedene Länder im Kontext der Ungleichheit abschneiden, indem wir ein Ranking-System erstellen, das verschiedene Aspekte der Ungleichheit zu einer einzigen Punktzahl zusammenfasst.