Kohlenstoff(-handel) und seine Bepreisung: Die Zusammenhänge
Die internationalen Kohlenstoffmärkte und die Bepreisung von Kohlenstoffemissionen gelten im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel als wirksames Mittel. Hierüber soll sichergestellt werden, dass eine Minderung von CO2-Emissionen marktwirtschaftlich und kosteneffizient dargestellt werden kann. Trotz der großen Dringlichkeit zögern viele Industrienationen, sich an den ehrgeizigen Maßnahmen zum Klimaschutz zu beteiligen, aber die Entwicklung in die richtige Richtung nimmt Fahrt auf. Welche Faktoren tragen im Laufe der Zeit zum Anstieg der Kohlenstoffemissionen bei? Und warum sind der Umfang und die Reichweite von Kohlenstoffprogrammen ein wichtiger Bestandteil zum Erreichen von Netto-Null-Emissionen? Die Antworten zu diesen Fragen geben wir im angehängten Artikel.
Die Preiserfassung für Kohlenstoff nimmt zu
Es gibt weltweit mehr als 60 Richtlinien zur Besteuerung oder bezüglich des Handels von Kohlenstoffemissionen. Diese decken derzeit 21,7 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ab. Zum Vergleich, vor zehn Jahren waren dies erst 5 Prozent. Darüber hinaus erwähnen 97 Länder, die weltweit 58 Prozent der Emissionen repräsentieren, eine Kohlenstoff-Bepreisung in ihren offiziellen Klimaplänen.
Kohlenstoffpreise sind niedrig
Die Hälfte der Emissionen, die über einen Kohlenstoffpreis abgedeckt werden, werden mit weniger als 10 US-Dollar pro Tonne CO2  bewertet während der Internationale Währungsfonds (IWF) den globalen durchschnittlichen Kohlenstoffpreis auf nur US-Dollar pro Tonne CO2 schätzt. Der Ausreißer ist Europa, wo die Kohlenstoffpreise im vergangenen Jahr ein Rekordhoch von knapp 90 EUR pro Tonne erreichten.
Kohlenstoffpreise könnten weiter steigen
Im Jahr 2017 kam die von der Weltbank unterstützte „Commission on Carbon Prices“ zu dem Schluss, dass neben anderen unterstützenden Maßnahmen Kohlenstoffpreise von mindestens 40-80 US-Dollar pro Tonne CO2 zu Beginn dieses Jahrzehnts und 50-100 US-Dollar pro Tonne CO2 bis 2030 erforderlich sind, um eine signifikante Wirkung auf die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu haben. Derzeit sind weniger als 5 Prozent der globalen Emissionen auf diesem Niveau bepreist[1].
Die Einnahmen sind beträchtlich
Im Jahr 2020 haben die Regierungen über die Bepreisung von Kohlenstoffemissionen 53 Milliarden US-Dollar eingenommen[1]. Im Jahr 2019 wurden rund 50 Prozent dieser Einnahmen für Umwelt- und Entwicklungsprojekte eingesetzt, 40 Prozent für den gesamtstaatlichen Haushalt und 10 Prozent für Steuersenkungen und Transferzahlungen.
Die Grenzsteuern für Kohlenstoff sind ein neues Handlungsfeld
Pläne zur Einführung eines Anpassungsmechanismus für Kohlenstoff an den europäischen Grenzen sind in Vorbereitung. Hierüber würde Kohlenstoff am Punkt des Konsums und nicht der Produktion besteuert. Ziel ist es nicht nur die Verlagerung von CO2-Emissionen einzudämmen, sondern hoffentlich auch Anreize für exportierende Regionen zur Dekarbonisierung zu schaffen.
Neue Technologien zur Kohlenstoffbindung, -nutzung und -speicherung, ein höherer Kohlenstoffpreis und politische Unterstützung sind notwendig, um die Netto-Null-Emissionsziele zu erreichen.
Die Internationale Energieagentur IEA[2]schätzt, dass das gebundene CO2 um das 20-fache wachsen muss - von heute rund 40 Millionen Tonnen auf über 800 Millionen Tonnen bis 2030. Dies entspricht der jährlichen Nachrüstung von rund 20 Kohlekraftwerken in Asien und mehr als 90 Zementwerken zwischen 2025 und 2030.
Kohlenstoffmärkte werden daher zu einer wichtigen Säule der nationalen Netto-Null-Strategien
Da die nationalen Netto-Null-Verpflichtungen nun über 80% des weltweiten BIP abdecken und die Kohlenstoffpreise versprechen, ein wichtiger Bestandteil der Erreichung dieses Ziels zu werden, haben die Abdeckung des Kohlenstoffmarktes und die Preise mehr Spielraum, um sich zu verbreiten und zu steigen. Daraus ergeben sich Risiken und Chancen für Unternehmen und Investoren.
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