19. Apr. 2024 Europa

Europas ungleichmäßige Transformation

Eine nüchterne Diagnose, wie weit es Europa beim Erreichen der Ziele für 2030 bereits gebracht hat, zeigt wo es zusätzlicher Investitionen bedarf.

Die DWS European Transformation Scorecard


* Der gewichtete Score misst die Entfernung zu den Klima-, Digital- und Sozialzielen für 2030 in den folgenden 12 gleichgewichteten Sektoren: Klima, Energie, Biodiversität, wirtschaftliche Entwicklung, Technologie, Transport, Digital, Lieferketten, städtische Widerstandsfähigkeit, Wasser, Gesundheitswesen und Soziales.

Quellen: DWS Research Institute, DWS Investment GmbH; Stand: 16.04.2024

Um den Fortschritt in der Region zu verfolgen, haben wir die Leistung von 13 europäischen Ländern für jeden der KPIs im Verhältnis zu ihren jeweiligen Zielen für 2030 untersucht. Beispielsweise liegt der Rückgang der Treibhausgasemissionen in Österreich um 6 Prozent seit 1990 weiter deutlich unter der für 2030 angestrebten Verringerung von 55 Prozent.  Dies ergibt für Österreich eine Punktzahl von 0,11 (-6/-55) oder anders ausgedrückt, das Land hat bisher nur 11% seiner Dekarbonisierungsreise zurückgelegt.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass auf Länderebene Schweden der Gewinner ist und sich in Bereichen wie erneuerbare Energien, Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie städtische Widerstandsfähigkeit besonders stark zeigt. Die Niederlande und die Schweiz sind die Zweitplatzierten. Am unteren Ende der Scorecard befinden sich Spanien, Polen und Italien, in denen das regulatorische Umfeld private Investitionen nicht ausreichend fördert.

Unsere Analyse identifiziert auch vier Sektoren, in denen stärkere politische Maßnahmen und Investitionsanforderungen besonders dringend sind: Elektrifizierung des Verkehrssektors, Energieeffizienzmaßnahmen im Immobilienbereich, Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und Umsetzung der Dekarbonisierung im Allgemeinen. Von den 12 Sektortransformationen können nur die Bereiche Technologie, digitale Wirtschaft und die soziale Säule, die die Bezahlbarkeit von Wohnraum und Bildung umfassen, behaupten, in den untersuchten Ländern einige Fortschritte gemacht zu haben.

Europa muss daher weiterhin innovative und transformative Technologien einführen, indem es eine unterstützende regulatorische Umgebung schafft und Investitionen in Forschung und Entwicklung priorisiert. Eine Vertiefung des Binnenmarkts und die Vollendung der Kapitalmarktunion sollten dazu beitragen, privates Kapital zu mobilisieren, das dringend benötigt wird, um viele der ehrgeizigen Ziele für Europas Transformation zu erreichen. Neue Mehrheitsverhältnisse nach den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament von 6. bis 9. Juni könnten diese Ambitionen schwächen. Allerdings sind die jetzt erforderlichen Umsetzungsmaßnahmen oft recht technisch und von wechselnden politischen Winden einigermaßen abgeschirmt. Wir gehen davon aus, dass die Fortschritte anhalten – wenn auch ungleichmäßig.

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