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- Europa hat die Energiekrise überstanden
Allen Befürchtungen zum Trotz hat Europa die Energiekrise eindrucksvoll gemeistert. Dies zeigt sich nicht nur an der Entwicklung der Gaspreise, die sich von dem dramatischen Anstieg nach dem bewaffneten Überfall Russlands auf die Ukraine wieder weitgehend normalisiert haben.[1] Auch die Füllstände der Gasspeicher lassen mit derzeit knapp über 70 Prozent[2] bereits heute erwarten, dass es im kommenden Winter keine Versorgungsengpässe geben wird.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor war das Energiesparen. Die europäische Industrie verbrauchte im Jahr 2023 rund ein Fünftel weniger Gas als im Zeitraum 2019 bis 2021.[3] Auch die privaten Haushalte haben in gleicher Größenordnung ihren Gasverbrauch reduziert. Mit Blick auf die Industrie ist zudem hervorzuheben, dass die Produktion kaum unter den massiven Einsparungen gelitten hat. In der Eurozone ist für 2023 sogar ein Anstieg um knapp 3 Prozent zu verzeichnen.[4]
Europäischer Gaspreis erholt sich nachhaltig
Quellen: Haver Analytics, DWS Investment GmbH; Stand: 27.02.2024Für die Zukunft stimmen uns nicht nur die vergleichsweise hohen Speicherstände zuversichtlich: Europa hat massiv Kapazitäten aufgebaut, Flüssiggas wieder in Gas umwandeln. Weltweit werden in großem Umfang Flüssiggasterminals gebaut, insbesondere in den USA, sodass Europa in Zukunft ausreichend Möglichkeiten haben dürfte, sich aus „befreundeten“ Ländern versorgen zu lassen. Eine nahezu vollständige Abkopplung von Russland sollte somit in den kommenden Jahren möglich sein.
Betrachtet man den niederländischen Gaspreis in Relation zu seinem US-Pendant, so zeigt sich, dass der statistische Z-Wert[5] – vereinfacht die Abweichung vom Mittelwert – mittlerweile wieder unter Null liegt. Das bedeutet, dass sich europäisches Gas nicht nur weitgehend von den Verwerfungen im Zuge des Ukraine-Krieges erholt hat, sondern sich auch den tieferen US-Gaspreisen wieder annähern konnte.
Unter dem Strich ist es ein großer Erfolg für Europa, einerseits eine tiefe Krise vermieden und sich andererseits weitgehend unabhängig von russischem Gas gemacht zu haben. Gleichzeitig wurden wichtige Schritte gesetzt, um die Energiewende voranzutreiben. Die europäische Politik hat in den vergangenen Monaten die Weichen gestellt, um die Energieversorgung grundlegend neu aufzustellen – und die Eurozone damit auch von geopolitischen Gemengelagen unabhängiger zu machen.