26. Jul 2024 Rohstoffe

Bloomberg Commodity Index zeigt sich schwach

Getreide-Subindex gibt oftmals die Richtung vor

Der Bloomberg Commodity Index (BCOM) hat seit seinem markanten Zwischenhoch im Juni 2022 aktuell rund 27 Prozent verloren – im Februar dieses Jahres lag das Barometer sogar noch tiefer im Minus. Die Entwicklung scheint auf den ersten Blick verwunderlich, da sich wichtige Komponenten des Index durchaus positiv, oder zumindest vergleichsweise stabil entwickelt haben. So liegt Gold, im BCOM mit knapp 17 Prozent deutlich am stärksten gewichtet, im Zeitraum seit Juni 2022 rund 30 Prozent im Plus. Auch Rohöl der Sorten WTI und Brent weist eine deutlich bessere Entwicklung auf als der Gesamtindex, auch wenn hier ebenfalls im Vergleich zu den Zwischenhochs tiefere Niveaus zu verzeichnen sind.[1]

Allerdings gibt es auch Komponenten, die sich extrem schwach entwickelt haben – und die letztlich dafür verantwortlich sind, dass der BCOM so deutlich im Minus liegt. Zu nennen ist hier vor allem Getreide. Der entsprechende Sub-Index liegt im Vergleich zu Juni 2022 mittlerweile rund 40 Prozent tiefer. Der drastische Preisverfall markiert eine scharfe Umkehr von 2022. 

Getreide-Subindex fungiert oft als Wegweiser für den breiten Bloomberg-Commodity-Index



*indexiert; 01.06.2022=100

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 23.07.2024

Seinerzeit waren die Notierungen für Mais, Weizen und Sojabohnen nach Russlands Invasion der Ukraine (einem der weltweit größten Getreideexporteure) nach oben geschossen und hatten dabei sogar den höchsten Stand seit dem Beginn der Aufzeichnungen der Weizenpreise durch die Food and Agriculture Organization (FAO) im Jahr 1990 erreicht.[2]Diese Entwicklung ermutigte jedoch Getreidebauern, ihre Anbauflächen zu vergrößern, so dass der Markt mit überhohen Mengen regelrecht geflutet wurde. So produzierte beispielsweise Brasilien im vergangenen Jahr eine üppige Ernte an Mais und Sojabohnen, während Russland 2023 eine Rekordmenge an Weizen exportierte. Selbst die Ukraine hat es trotz der Blockade ihrer Schwarzmeerhäfen durch Russland geschafft, den Großteil der eigenen Ernte weiterhin zu verschiffen.[3]

Nach Berechnungen von Bloomberg besitzt Getreide eine höhere Volatilität als andere Rohstoffe. Es ist der elastischste Sektor, und aktuell scheint sich der Preisverfall sogar eher noch zu beschleunigen.

Unser „Chart of the Week“ zeigt die Tendenz des Bloomberg-Getreide-Subindex, dem breiteren BCOM-Index oft etwas voraus zu eilen. Sollte es im aktuellen Zyklus auch so sein, könnte sich noch weiteres Abwärtspotential für den BCOM ergeben. Die spekulativen Positionierungen zumindest, wie sie einmal wöchentlich von der U.S. Commodity Futures Trading Commission veröffentlicht werden, lassen vermuten, dass die Marktteilnehmer von fortgesetzt fallenden Notierungen für Weizen ausgehen.[4]

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Discover more

1. Sämtliche Daten – sofern nicht anders ausgewiesen – von Bloomberg L.P; Stand: 23.07.2024

2. Monatliche Preisentwicklung von Getreide weltweit von Juni 2021 bis Juni 2024, statista; Stand: 23.07.2024

3. Traders amass big bet on falling grain prices after bumper harvests, FT.com; Stand: 28.02.2024

4. Wheat COT Index, MacroMikro.me; Stand: 23.07.2024

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