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Passive Mandate –Eine effiziente Anlagelösung für Versicherer
Spätestens seit Ende 2022 liegt der Fokus von Versicherern nicht zuletzt aufsichtsbedingt vermehrt auf den Kosten der Kapitalanlage. Während die BaFin zu dem Zeitpunkt insbesondere die Verwaltungsgebühren von alternativen bzw. illiquiden Investments hinterfragte, wurden auch die Kosten von liquiden Anlagen auf den Prüfstand gestellt. Gleichzeitig beobachten wir, dass infolge von unternehmenseigenen und aufsichtlichen Entwicklungen bezüglich ESG-Vorgaben zunehmend individualisierbare Lösungen gesucht sind. Aufgrund ihrer vergleichsweise günstigeren Kostenstruktur und hohen Individualisierbarkeit erfreuten sich passive Investmentlösungen folglich größerem Interesse. Dabei bieten passive Kapitalanlagen auch Möglichkeiten, Manager-Selektionsrisiken und andere Herausforderungen wie z.B. Kapitaleffizienz und Umsetzung von ESG-Kriterien zu adressieren.
Traditionell bieten passive Anlagen die Möglichkeit, Manager-Selektionsrisiken weitestgehend zu eliminieren und kostengünstig an der Entwicklung eines ausgewählten Marktes zu partizipieren. Hierzu werden meist ETFs genutzt, da diese in der Regel deutlich geringere Kosten als aktive Lösungen mit sich bringen und darüber hinaus Investoren den Vorteil einer höheren Performance-Transparenz bieten. Während die Auswahl an ETFs mittlerweile beachtlich ist, bieten passive Mandate eine weitaus größere Flexibilität und je nach Volumen zusätzliches Kosteneinsparpotential.
Ein passives Mandat ist dabei in seinen Grundzügen durchaus mit einem ETF vergleichbar. Das Ziel ist ebenfalls die Indexreplikation. Allerdings bieten sich darüber hinaus Möglichkeiten für individuelle Anpassungen wie z.B. dem Aufsatz eines maßgeschneiderten Index, der Umsetzung spezieller individueller ESG-Richtlinien, der Berücksichtigung einer kundenspezifischen Ausschlussliste oder auch Anpassungen des Anlageuniversums in Bezug auf dessen Rendite-Risiko-Struktur. Da Aspekte des ETFs wie eine Börsennotierung entfallen, ist auch der operative Aufsatz vergleichsweise schlank und in Deutschland in aller Regel mittels direkter Depotanbindung oder über einen deutschen Spezialfonds geregelt.
Passive Mandate können aus unserer Sicht dabei aus folgenden Gründen interessant sein:
- Optimierung der Performance
- Einsatz bei kapitaloptimierten Strategien unter Solvency II
- Berücksichtigung von individuellen ESG-Vorgaben
- Effizientere Umsetzung unter IFRS als bei ETFs
Optimierung der Performance
Potential zur Optimierung der Performance besteht durch Vermeidung von Manager-Selektionsrisiken bzw. Risiken einer geringeren Performance als die der zuvor definierten Benchmark. Insbesondere in liquiden Marktsegmenten erscheint es angesichts der zunehmenden Informationseffizienz schwerer, eine konsistente und über mehrere Perioden andauernde Outperformance nach Kosten zu erzielen.
Investoren verlangen dabei zunehmend die Separation der marktbasierten Performance („Beta“) vom erzielten Mehrwert („Alpha“) des Portfolio Managers. Die jährlichen SPIVA-Auswertungen („Standard & Poor‘s Indices Versus Active“) von S&P sowie das Morningstar Active/Passive Barometer verdeutlichen, dass dieses Alpha meist negativ ausfällt und somit Manager-Selektionsrisiken entsprechend hoch sind.