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- Investmentampeln
- Gemessen an den Impfungen, an den Fallzahlen, am Konjunkturauf-schwung und der Stimmung der Unternehmer war Juni ein guter Monat.
- Die Kapitalmärkte entwickelten sich insgesamt positiv, auch aufgrund ge-sunkener Inflations- und Zinssteigerungssorgen.
- Auch wenn wir eine gute Berichtssaison erwarten, könnten die Märkte lang-sam auf die nachlassende Dynamik des Aufschwungs gucken.
Lesezeit
1 / Marktüberblick
Insgesamt plätscherten die Kapitalmärkte im Juni zur Zufriedenheit der meisten Anleger mit positiver Tendenz recht entspannt vor sich her, größere Turbulenzen gab es nur in Nischenmärkten. Aufreger des Monats war die Sitzung der US-Notenbank. Aus den Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder ließen sich nun zwei Zinsschritte bereits per Ende 2023 rauslesen. Eine Ungeheuerlichkeit, die einige Marktbeobachter bereits als "policy error" der Fed bezeichneten. Letztlich reagierten die Anleger jedoch entspannter als die ersten Marktreaktionen vermuten ließen – nach rund einer Woche standen viele Kurse wieder dort, wo sie vor der Sitzung lagen. Aus gutem Grund. Abgesehen davon, dass auch die Meinung nicht-stimmberechtige Kommitteemitglieder in die implizierten Zinsprognosen (dot plots) einfließen, gilt unserer Meinung nach sowohl für die Fed als auch für die Europäische Zentralbank (EZB): Man legt sich nicht fest und behält sich vor, im Falle der Fälle die Zinsen weiter niedrig und die Anleihekäufe aufrecht zu erhalten.
Zweifel bestehen jedoch in Bezug auf die Entscheidungsfreiheit der Zentralbanken. Inwieweit diese durch Inflationsschübe eingeschränkt werden könnten, blieb auch im Juni ein vorherrschendes Thema. Die Frage, welche Preisentwicklungen temporär bleiben, und welche sich tiefer ins System festsetzen, wird wohl noch eine Weile offenbleiben. Der Juni bot jedenfalls interessante neue Datenpunkte: Verschiedene Sektoren, insbesondere Freizeit und Gastronomie, meldeten Personalmangel und Lohndruck. Die Hauspreise in den USA stiegen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr und neben Öl (erneut um rund 10 Prozent im Juni teurer geworden) trieb es auch weitere Rohstoffpreise nach oben. Andererseits hat der Kupferpreis zum ersten Mal seit März 2020 deutlich – fast zweistellig – nachgegeben und zudem ist das zuvor viel beachtete Bauholz allein im Juni um 45 Prozent billiger geworden.
... Gold und Silber gehörten zu den größten Verlierern im Juni.
2 / Ausblick und Änderungen
2.1 Anleihen
Bei Staatsanleihen bleiben wir negativ, da wir erwarten, dass die Renditen im Laufe des Sommers allmählich ansteigen werden. Bei deutschen Bundesanleihen sind wir für die gesamte Renditekurve skeptisch, da die Inflationserwartungen unserer Meinung nach zu niedrig sind. Für die Euro-Peripherie sind wir bei italienischen Staatsanleihen neutral eingestellt, da sich starke Wirtschaftsdaten einerseits und die Angst vor einer Reduzierung der Käufe italienischer Papiere durch die EZB andererseits die Waage halten. Bei US-Treasuries sind wir bei 2- und 10-jährigen Papieren überwiegend negativ eingestellt, da stärkere Wirtschaftsdaten eintreffen könnten, während wir gleichzeitig glauben, dass die Inflationserwartungen vorerst nicht weiter steigen werden.
Im Kreditbereich bleiben wir leicht positiv für Euro-Investment-Grade (IG) und US-Hochzinsanleihen (HY). Bei Ersteren deutet die Saisonalität zum Ende des zweiten Quartals auf eine geringere Volatilität und ein erneut geringeres Angebot hin, da die Neuemissionen zuletzt bereits um 40% im Jahresvergleich zurückgegangen sind. Bei Letzteren haben sich die Spreads weiter eingeengt, sind aber immer noch nicht auf dem Niveau vor der Krise, z.B. liegen CCC-eingestufte Anleihen immer noch 100 Basispunkte über den Tiefstständen vor der Krise, was Raum für weitere Verengungen lässt. Die Zuflüsse in HY-Fonds sind intakt, während die Neuemissionen etwas geringer geworden sind. Wir haben mehr Rating-Upgrades als Downgrades in diesem Bereich gesehen.
In den Schwellenländern ist das Bild sowohl bei Staatsanleihen als auch bei Krediten gemischt. In beiden Segmenten bevorzugen wir HY gegenüber IG, da dieses Segment am meisten von steigenden Rohstoffpreisen profitiert. Während wir bei China vorsichtig und selektiv bleiben, behalten wir unsere positive Einstellung zu asiatischen Krediten bei. Bei Währungen sind wir durchweg neutral aufgestellt.
2.2 Aktien
Bei Aktien halten wir an unseren bisherigen regionalen und sektoralen Positionierungen fest. Nach drei Monaten Underperformance hat sich Asien in den letzten zwei Monaten mit den globalen Märkten entwickelt. Wir sehen in dieser Region nach wie vor das meiste Potenzial. Sektor- und stilspezifisch bleiben wir bei unserer Vorliebe für günstige Wachstumswerte, im IT-Bereich einerseits und bei weiteren zyklischen Werten andererseits. Bleiben wir kurz bei den Tech-Wachstumswerten, da viele glauben, sie seien zu teuer. Sie sind sicherlich nicht billig, aber wir glauben auch, dass die Bewertung nicht nur von der Höhe des mehrjährigen Wachstums abhängt, sondern auch von der Konsistenz und Qualität dieses Wachstums. In Bezug auf den letztgenannten Punkt schneidet Software recht gut ab, und viele der positiven Attribute von Software werden von Internet, E-Commerce, Zahlungsverkehr und anderen schwer zu kategorisierenden säkularen Wachstumsunternehmen im Bereich Technologie und Kommunikation geteilt. Software war schon immer ein relativ hochwertiges Geschäft, wenn man bedenkt, dass das "Produkt" im Wesentlichen geistiges Eigentum ist, das schwer zu kopieren ist, sehr hohe Margen und vergleichsweise geringe Investitions-/Entwicklungskosten hat.
Die Berichtssaison steht vor der Tür und nach dem, was wir bisher an Wirtschaftszahlen und ersten Berichten gesehen haben, glauben wir, dass dies ein weiteres Quartal sein könnte, in dem die Ergebnisse die Erwartungen weit übertreffen. Die Art und Weise, wie die Unternehmen über Margendruck, Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche und Auftragseingänge sprechen, wird eine große Rolle bei der Einschätzung der Anleger spielen, ob in diesem Quartal das Umsatzwachstum und die Gewinnmargen ihren Höhepunkt erreichen oder ob das Momentum anhält. Die Positionierung der Anleger ist bereits jetzt weniger risikoanfällig als in den vergangenen Monaten.
2.3 Alternative Anlagen
Die Rohölpreise zogen im Juni weiter an, wobei Brent im Übernachthandel zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren sogar die Marke von 75 US-Dollar pro Fass überschritt. Wir könnten eine anhaltende Volatilität sehen, während der Markt die jüngsten Ereignisse wie das OPEC+-Treffen verdaut. Wir würden erwarten, dass die OPEC-Mitglieder die Produktion entsprechend der steigenden Nachfrage hochfahren, mit der Tendenz, der Nachfrage die Führung zu überlassen.
Für Basismetalle und Edelmetalle war der Juni ein etwas rauer Monat mit dem "hawkishen" Ton der Fed und China, welches sich in Preisspekulationen einmischt und nationale Reserven freigibt. Wenn sich der Staub gelegt hat, halten wir an unserer Präferenz für Basismetalle fest, da die steigende Nachfrage die Märkte weiterhin fundamental unterstützen sollte.
3 / Rückblick auf wichtige Anlageklassen
Gesamtertrag seit Jahresbeginn und im vergangenen Monat
Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 30.06.2021
4 / Taktische und strategische Signale
Die folgende Übersicht veranschaulicht unsere kurz- und langfristige Positionierung.
4.1 Anleihen
Rates | 1 bis 3 Monate | bis Juni 2022 |
---|---|---|
US-Staatsanleihen (2 Jahre) | ||
US-Staatsanleihen (10 Jahre) | ||
US-Staatsanleihen (30 Jahre) | ||
Deutsche Bundesanleihen (2 Jahre) | ||
Deutsche Bundesanleihen (10 Jahre) | ||
Deutsche Bundesanleihen (30 Jahre) | ||
UK-Staatsanleihen (10 Jahre) | ||
Japanische Staatsanleihen (2 Jahre) | ||
Japanische Staatsanleihen (10 Jahre) |
Spreads | 1 bis 3 Monate | bis Juni 2022 |
---|---|---|
Spanien (10 Jahre)[1] | ||
Italien (10 Jahre)[1] | ||
US-Investment-Grade-Anleihen | ||
US-Hochzinsanleihen | ||
EUR-Investment-Grade-Anleihen[1] | ||
EUR-Hochzinsanleihen[1] | ||
Asien-Unternehmensanleihen | ||
Schwellenländer-Unternehmensanleihen | ||
Schwellenländer-Staatsanleihen |
Besicherte & spezielle Bonds | 1 bis 3 Monate | bis Juni 2022 |
---|---|---|
Covered Bonds[1] | ||
US-Kommunalanleihen | ||
US-Mortgage-Backed-Securities |
Währungen | ||
---|---|---|
EUR vs. USD | ||
USD vs. JPY | ||
EUR vs. JPY | ||
EUR vs. GBP | ||
GBP vs. USD | ||
USD vs. CNY |
4.2 Aktien
Regionen | 1 bis 3 Monate[2] | bis Juni 2022 |
---|---|---|
USA[3] | ||
Europa[4] | ||
Eurozone[5] | ||
Deutschland[6] | ||
Schweiz[7] | ||
Vereinigtes Königreich (UK)[8] | ||
Schwellenländer[9] | ||
Asien ex Japan[10] | ||
Japan[11] |
Anlagestil |
|
---|---|
Nebenwerte USA[23] | |
Nebenwerte Europa[24] |
4.4 Legende
Taktische Sicht (1 bis 3 Monate)
- Die taktische Sicht basiert auf der Kursentwicklung der Anleihen.
- Positiver Ausblick
- Neutraler Ausblick
- Negativer Ausblick
Strategische Sicht bis Juni 2022
- Bei Staatsanleihen basiert die strategische Sicht auf der Kursentwicklung der Anleihen.
- Bei Unternehmensanleihen, besicherten und speziellen Bonds sowie Schwellenländer-Anleihen in US Dollar beziehen sich die Signale auf einen optionsadjustierten Spread zu US-Staatsanleihen. Bei in Euro denominierten Anleihen handelt es sich um den Spread zu Bundesanleihen. Die Entwicklung des Spread sowie die Zinsentwicklung bei Staatsanleihen beeinflussen den Anleihewert. Investoren, die rein von der Entwicklung des Spread profitieren wollen, müssen sich gegen das Zinsänderungsrisiko absichern.
- Die Farben signalisieren das Ertragspotenzial für Long-Only-Investoren
- Positives Ertragspotenzial
- Die Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko sind eher begrenzt
- Negatives Ertragspotenzial